ProcessWire

Ein Content-Management-System erster Klasse

Dieses CMS wurde von Ryan Cramer entwickelt. Anlass waren die Fehler und Probleme anderer Content-Management-Systeme, die er mit einer neuen Lösung beseitigen wollte. Mit dem Open-Source-CMS ProcessWire hat er dieses Vorhaben erreicht.

In diesem Beitrag wird das System von allen Seiten vorgestellt. Besondere Vorteile werden hervorgehoben und es wird ein Vergleich zum populären WordPress gezogen. Danach wird mit einer detaillierten Präsentation einiger Features näher auf seine Funktionsweise eingegangen, bevor abschließend ein Bild von der Community gegeben wird.

Das ist ProcessWire

Seit 2007 agiert es als ein System, welches stetig am Wachsen ist und immer mehr Erweiterungen erhält, die die Community durch einen regen Austausch von Experten-, aber auch Anfängerwissen entdeckt und erfindet. Basis des Systems ist die Open-Source-Skriptsprache PHP, als Datenbank wird MySQL verwendet. Damit das System funktioniert, wird mindestens die PHP Version 5.4 und die MySQL Version 5.0.15 benötigt.
Das Content-Management-System besitzt eine einfach zu bedienende API. Dazu zählt ein umfassender CMS-API-Referent für ProcessWire 3.x, welches ein API-fokussiertes, PHP-basiertes CMS und CMF ist. Zur Verfügung steht eine große Zahl an Templates.

Das System basiert auf einer modularen und leicht erweiterbaren Systemarchitektur. Jede Installation besteht aus dem Prozess von ProcessWire (dem Wesen des CMS, das die Basisfunktionalität ermöglicht) und einem Satz von vorverpackten Modulen (sogenannte Core-Module).

Einige dieser vorverpackten Module werden bei der ProcessWire-Installation standardmäßig installiert und out-of-the-box aktiviert. Andere, die standardmäßig deaktiviert sind, können leicht aktiviert werden. Es gibt z. B. ein eingebautes Kommentarsystem, das ein- oder ausgeschaltet werden kann. Welche standardmäßig aktiviert oder deaktiviert sind, ist abhängig vom Admin-Theme.

Vorteile von ProcessWire

Das Content-Management-Framework ist so konzipiert, dass es an sich, sowohl das Frontend als auch das Backend, leicht zu verstehen ist. Bei anderen Systemen wird diese Eigenschaft der Einfachheit oft mit der Reduzierung von Funktionen erreicht. Hier ist dies nicht der Fall. Die Oberfläche zeigt sehr wenig Komplexität auf und die Anwendung erfordert keine Programmierkenntnisse. Viele angebotene Templates ermöglichen ein einfaches Management der Inhalte und Artikel auf der eigenen Seite. Jedes Template ist in Bezug auf seine Funktionalitäten auf seine eigene Art und Weise anders.
Ein weiterer besonderer Aspekt ist die Möglichkeit, Content auf einer mehrsprachigen Ebene zu präsentieren. Im Backend des CMS kann man die Sprachen auswählen, in denen die Website dargestellt werden soll. So wird der Website mithilfe des Webdesigns ein internationaler Charakter verleiht, der den Bekanntheitsgrad leichter steigen lässt.

Es ist auch möglich, Seiten im Backend zu erstellen, die im Frontend nicht unbedingt erscheinen müssen. Sie dienen als eine Art Dateiablage, auf die die Seiten, die live sind, zugreifen können. Des Weiteren ist der URL-Name frei wählbar, es bestehen keine besonderen Anforderungen in dieser Hinsicht.

WordPress vs. ProcessWire

Unterschiede

Im Gegensatz zu WordPress gibt es hier viel weniger Möglichkeiten, Plugins oder Erweiterungen zu installieren und der Website hinzuzufügen (ca. 400 im Vergleich zu mehr als 40.000). Der Grund hierfür ist nicht, dass es weniger populär ist. Vielmehr ist der Kern selbst schon fähig zu funktionieren, ohne dass eine Menge von Komponenten erst heruntergeladen werden muss.
Zum Beispiel braucht man keine Komponente, um eine Galerie-Diashow zu erstellen, Verknüpfungen mit anderen Seiten zu erstellen oder Thumbnails zu erzeugen; dies ist bereits in der Standard-Installationsbox abgedeckt. Während man bei WordPress also im Falle eines Bearbeitungsproblems ein Plugin oder Tool sucht, um eine Lösung für das Problem zu finden, würde man bei diesem CMS ins Standard-Core schauen und in den meisten Fällen eine Lösung finden, die schon vorinstalliert ist.

Gemeinsamkeiten

Beide Content-Management-Frameworks haben also ihre Unterschiede. Trotzdem muss man sich nicht sorgen, wenn die ersten Schritte mit WordPress oder anderen CMS gemacht wurden. Auch bei einem ProcessWire-Projekt werden Templates und z. B. ein WYSIWYG-Editor benutzt, um der Webseite Inhalte hinzuzufügen.

Ein Beispiel ist das „blog-post“ Template. Dieses ist speziell ausgelegt für Blogs und trennt die einzelnen Posts voneinander ab. Ein weiteres, allgemeineres Template ist das sogenannte „basic-page“ Template. Mit diesem Template können grundlegende Inhalte in der Webseite dargestellt werden, wie z. B. eine „Über uns“-Seite.

Felder

Felder sind grundsätzlich die Container, in die man Daten setzt. An diesem Punkt ist es wichtig anzumerken, dass es hier nicht das Konzept der benutzerdefinierten Felder gibt (wie es bei WordPress der Fall ist), weil jedes Feld ein benutzerdefiniertes ist.

Wenn man ein einzelnes Feld kreiert, können ihm ein Label, eine Beschreibung und einige zusätzliche Notizen beigefügt werden, die darunter erscheinen werden. Die vorinstallierten Feldtypen decken die meisten grundlegenden Eingabefelder ab, die dem Standard entsprechen.

Es können Tools wie z. B. ein Kontrollkästchen, eine Datumsauswahl, ein Feldsatz (ein Feld, das andere Felder in visuell logische Einheiten gruppiert), ein Datei- sowie Bild-Uploader und Textbereichsfelder geladen werden. Ein Textbereichsfeld kann z. B. genutzt werden, um einer Magazin-Webseite weitere Artikel hinzuzufügen.

Module

So findest Du Dein Modul auf ProcessWire

Das offizielle Modul-Repository ist der wichtigste Ort, an dem sie gefunden und heruntergeladen werden können. Auf der Seite können eine Beschreibung und sein Zweck sowie Links zum jeweiligen GitHub Repository und zum Support-Forum gefunden werden. Autoren sind sehr ermutigt, ihre eigenen im offiziellen Repository zu posten, weil sie dort die höchste Sichtbarkeit haben. Es ist die erste Anlaufstelle, wenn man ein ProcessWire-Modul finden möchte. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, eins zu installieren, z. B. durch die Installation des Modules Managers.

„Page Path History“ &  „Page Clone“

„Page Path History“ ist eine hilfreiche Komponente. Sie verfolgt alte Links, die nicht mehr existieren, weil sie geändert wurden und führt den Nutzer somit auf die neue Seite, die hinter dem alten Link nach der Änderung steht.
Die aktuell beliebteste Core-Komponente ist „Page Clone“. Mit dieser lassen sich einzelne Unterseiten oder auch ganze Sätze an Unterseiten klonen. Dies ist ideal, wenn Dir eine bereits bestehende eigene Unterseite besonders gut gefällt und dasselbe Layout gerne auf eine andere Unterseite anwenden und nur die Inhalte auswechseln möchtest.

Community

Des Weiteren werden Neuigkeiten über einen Newsletter und eine eigene News-Seite namens „ProcessWire Weekly“ verbreitet. In diesen wird die Community jede Woche auf den neuesten Stand gebracht, wenn es darum geht, welche Komponenten neu veröffentlicht wurden und welche Community-Projekte und -Events anstehen. Unter dem Titel „site of the week“ wird in jeder Ausgabe außerdem eine besonders tolle Seite der Community hervorgehoben.

Es existiert auch ein offizielles Entwickler-Verzeichnis voller professioneller Entwickler aus aller Welt, die auf dieses Content-Management-System spezialisiert sind. Das Verzeichnis bietet die Funktion, Developer zu finden, die sich in Deiner Nähe befinden, sodass leicht Kontakt hergestellt werden kann.

Fazit

Dieses System bietet den großen Vorteil, dass es bei aller Anpassbarkeit sehr anfängerfreundlich bleibt. So steht beispielsweise von Anfang an eine große Menge an leicht zu bedienenden Features zur Anwendung bereit; weitere Installationen sind nicht nötig. Dennoch wird natürlich auch eine Auswahl weiterer Plugins zur Verfügung gestellt, die von der Community stolz und fortlaufend vergrößert wird.

Das Gemeinschaftsgefühl in der Community wird außerdem durch zuverlässige Foren, eine News-Seite und ein globales Entwickler-Verzeichnis um ein Vielfaches gestärkt. Alles in allem lässt sich also sagen, dass sowohl Amateur- als auch Profi-Web Developern nichts mehr im Wege steht, die nächste individuelle Website mit diesem andersartigen, aber flexiblen und leistungsstarken CMS zu erstellen.

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